17. Februar 2021
Aktuell wiederholt sich eine jährliche Tragödie: Bei ihrer Wanderung flussabwärts werden unzählige Aale durch Kraftwerksturbinen im Rhein verletzt, verstümmelt oder getötet.
Der Aal wandert meist in den Wintermonaten aus dem Süsswasser zurück ins Meer und muss dabei auf seinem bis zu 6000 Kilometer weiten Weg mehrere Grosskraftwerke passieren. Im Gegensatz zu vielen kleineren Kraftwerken bestehen hier jedoch noch keine Lösungen für den Fischabstieg, so dass den Tieren nur der oft tödliche Weg durch die Turbinen bleibt.
Die Kraftwerke Schaffhausen und Rheinau sind die ersten, welche die Aale aus dem Bodensee auf ihrer Wanderung zurück ins Meer passieren. Hier entstehen in diesen Tagen wieder die grauenhaften Bilder. Zwar sind die Betreiber des Kraftwerks Schaffhausen um Lösungen bemüht. Bund und Kantone haben es bislang aber verpasst, ihnen die nötigen technischen Lösungen zur Verfügung zu stellen und auf deren rasche Umsetzung zu drängen.
Von der fehlenden Fischgängigkeit sind alle Wanderfische betroffen. Für den Aal mit seinem langen, schlangenförmigen Körper besteht jedoch ein besonders hohes Risiko, beim Durchschwimmen von Kraftwerksturbinen verletzt oder getötet zu werden. Auch gilt der Aal seit diesem Jahr gemäss Bundesverordnung als „vom Aussterben bedroht“.
Seit 2011 besteht der gesetzliche Auftrag, dass die Schweizer Kraftwerke fischgängig sein müssen. Zum Schutz des Aals und aller weiteren Wanderfische fordert Aqua Viva eine schnellere Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben durch Bund, Kantone und Kraftwerksbetreieber sowie mehr Ressourcen für die Entwicklung tragfähiger technischer Lösungen bezüglich des Fischabstiegs bei Grosskraftwerken.
Medienmitteilung "Wieder tote Aale im Rhein"