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Artikel aus aqua viva 3/2023

Aqua Viva schaut genau hin: Christian Hossli im Einsatz für Lachs und Co.

Die Schweizer Flüsse und Seen sind zerstückelt und Fische können hohe Hindernisse, wie zum Beispiel am Kraftwerk Emmenweid, nicht überwinden. Die Kleine Emme war jedoch einmal ein Lachsgewässer und könnte es wieder werden. Das Gewässerschutzteam von Aqua Viva begleitet die Sanierung Fischgängigkeit am Kraftwerk Emmenweid und viele weitere Projekte, die Lebensräume in den heimischen Gewässern aufwerten und vernetzen.

Das Gespräch führte Christine Ahrend

Herr Hossli, auch dank Aqua Viva wird das Kraftwerk Emmenweid wieder fischgängig. Was bedeutet dies für Seeforellen, Äschen und Co?

Alle Fische in einem Fluss oder Bach wandern, je nach Art mehr oder weniger weit. Ein Wasserkraftwerk bedeutet für Fische in erster Linie ein massives Hindernis für ihre Wanderung flussauf- und flussabwärts. Wenn ein solches Kraftwerk mit einer Fischwanderhilfe wieder fischgängig gemacht wird, können sie dieses Hindernis überwinden und ihren Bewegungsradius wieder markant vergrössern.

Was hat Aqua Viva zu dieser Erfolgsgeschichte beigesteuert?

Die ursprünglich geplante Fischwanderhilfe am Kraftwerk Emmenweid entsprach nicht den gesetzlichen Vorgaben. Unter anderem weil Fische, die grösser als 80 Zentimeter gross werden, diese nicht hätten passieren könnten. Die Kleine Emme ist jedoch ein potentielles Lachsgewässer, daher sollte es auch für grosse Fische wie den Lachs möglich sein, in die Laichgebiete am Oberlauf zu wandern. Aqua Viva hat sich gemeinsam mit anderen Umweltschutzorganisationen dafür eingesetzt, dass die geplante Fischwanderhilfe am Kraftwerk nachgebessert wird. Im Rahmen eines konstruktiven Dialogs mit den Kraftwerksbetreibern konnte eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.

Atlantische Lachse im Fluss - Unterwasseraufnahme
Der Atlantische Lachs war vor 100 Jahren ein sehr häufiger Fisch in den Zuflüssen des Rheins. Seit Wehre und Wasserkraftwerke verhindern, dass der Lachs die Flüsse heraufschwimmen kann, ist dieser eindrucksvolle Fisch in der Schweiz ausgestorben. Das soll sich in naher Zukunft ändern. Bild: © Michel Roggo

Gibt es weitere Projekte, bei denen sich Aqua Viva in solchen Begleitgruppen engagiert?

2022 haben wir 81 Projekte am und im Gewässer begleitet und uns für ökologisch nachhaltige Lösungen engagiert. Neben der Sanierung von Wasserkraftwerken im Hinblick auf Fischwanderhilfen und Restwasser geht es dabei auch um Revitalisierungs- und Hochwasserschutzprojekte von Kantonen oder die Gewässerraumausscheidung in Gemeinden.

Warum ist diese Arbeit in Begleitgruppen so wichtig?

Aqua Viva setzt sich dort für die Interessen unserer heimischen Gewässer und ihrer Bewohner ein. Wir stellen sicher, dass ökologische Anliegen bei jedem Projekt genügend berücksichtigt werden. Das ökologische Potential der Projekte soll bestmöglich ausgeschöpft werden. Wie am Kraftwerk Emmenweid, wo in Zukunft vielleicht wieder Lachse schwimmen. 

Herr Hossli, vielen Dank für das Gespräch.

Christian Hossli

ist Projektleiter Gewässerschutz bei Aqua Viva und leitet als Geschäftsführer die IG Lebendige Thur. In dieser Funktion setzt er sich für eine rasche und nachhaltige Aufwertung der Thur ein. Daneben vertritt er in zahlreichen Gewässerschutzprojekten in der Ostschweiz die Interessen der Gewässerlebewesen.

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Aqua Viva im Einsatz für Lachs und Co

Christian Hossli vom Aqua Viva Gewässerschutz-Team hat dazu beigetragen, dass das Kraftwerk an der Kleinen Emme wieder fischgängig wird. Er erzählt, wie das Engagement in Begleitgruppen von Projekten hilft, ökologisch nachhaltige Lösungen für unsere Gewässer zu finden.

Paradigmenwechsel

Christian Göldi ist ein Pionier des naturnahen Wasserbaus in der Schweiz. Sein Einsatz für die Wiederbelebung der Fliessgewässer gilt bis heute als beispielhaft. Mit Aqua Viva blickt er zurück auf seine lange und erfolgreiche Karriere, auf die schwierigen Anfänge und mutige Revitalisierungs-Projekte, die er umgesetzt hat.

Natur zum Anfassen

Stefan Heller leitet das BirdLife-Naturzentrum Neeracherried. Im Gespräch mit Aqua Viva erklärt er, warum solche ausserschulischen Lernorte eine Lücke im Schulalltag schliessen und wie er Kindern und Jugendlichen auch die verborgene Vielfalt unserer Gewässerlebensräume näherbringt.