5. Mai 2021
Die Stiftung „Kraft & Wasser“ möchte das Kraftwerk Schattenhalb 2 als Museum wieder in Betrieb nehmen. Es ist bereits das zweite Vorhaben innerhalb nur weniger Monate, das dem geschützten Reichenbachfall das Wasser abdrehen möchte.
Die Stiftung „Kraft & Wasser“ möchte das stillgelegte Kraftwerk Schattenhalb 2 zu Museumszwecken reaktivieren. Zur Finanzierung des Museumsbetriebs soll es wieder Strom produzieren und hierzu noch mehr Wasser aus dem Reichenbach ausleiten. Dies gefährdet die optische und akustische Einzigartigkeit des unterhalb liegenden Reichenbachfalls und ist nicht mit den Schutzzielen des Kantons Bern vereinbar.
Es ist bereits das zweite Gesuch in diesem Jahr mit weitreichenden Folgen für das Erscheinungsbild des Reichenbachfalls – beide ohne Ausgleichsmassnahmen im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes. Bereits im Februar haben die BKW als Betreiber des Kraftwerks Schattenhalb 3 eine Erhöhung der nutzbaren Wassermenge beantragt. Auch hiergegen hatten Aqua Viva, der Verein Schattenhalb 4 und der Grimselverein Einsprache erhoben.
Aufgrund des Kraftwerks Schattenhalb 3 ist der Reichenbachfall in seinem Erscheinungsbild bereits stark beeinträchtigt. Die Konzession sieht nur während der Betriebszeit der Reichenbachfallbahn an mindestens zehn Stunden pro Tag eine minimale Restwassermenge von 850 Liter pro Sekunde vor. 850 Liter pro Sekunde ergeben jedoch keinen Wasserfall und schon gar keinen Reichenbachfall. An rund 110 Sommertagen führt der Reichenbach noch mehr Wasser, als das Kraftwerk Schattenhalb 3 nutzen kann. Diese restlichen Wassermengen, die wesentlich zum Erhalt des einzigartigen Erscheinungsbilds des Wasserfalls beitragen, möchte die Stiftung «Kraft und Wasser» nun ebenfalls nutzen. Dem Reichenbachfall würde es endgültig den Hahn abdrehen.
Medienmitteilung "Reichenbachfall gerät immer stärker unter Druck"