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„Programm Rhein 2040“ begrüssenswert aber ohne Ambition Staudamm erschwert den Delegierten Zugang zur Konferenz
Die internationale NGO-Salmoncomeback Allianz begrüsst das verabschiedete Programm «Rhein 2040». Durch die angestrebte ökologische Aufwertung des Rheins im Bereich Renaturierung, Wasserqualität, Hochwasser und Niedrigwasser können künftige Auswirkungen des Klimawandels abgefedert werden. Um das Leitbild Rhein 2040 und insbesondere die Ziele "Klima Resilienz" und „Lachs-Comeback" doch noch zu schaffen, braucht es im Gegensatz zur Vergangenheit, klare Etappenziele mit verpflichtenden Fristen. Teilweise wurde das erreicht.
Die Mitglieder der NGO-Koalition befürchten mit Blick auf die Durchgängigkeit allerdings, dass wenn alles beim Alten bleibt, die Ziele des Programmes unerreichbar sind. So ist es den Rheinanliegerstaaten, allen voran Frankreich, bis heute immer noch nicht gelungen, dem Lachs endlich den Weg bis in die Schweiz zu ebnen. Somit gilt für den Lachs weiterhin: Endstation in Strassburg! Immerhin wurde neu 2027 als Ziel festgelegt, bis wann der Lachs Basel erreichen soll. Zwar begrüssen wir das, fordern aber eine Realisierung bis 2025! Ausserdem muss ein verbindlicher Finanzierungsplan vorgelegt werden.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und um die Delegierten direkt mit den unüberwindbaren Hindernissen im Rhein zu konfrontieren, erschwerten ihnen die Umweltorganisationen den Zugang zum Konferenzsaal der 16. Rhein-Ministerkonferenz. Sie stellten eine hohe Mauer auf und legten ihnen grosse Plüschtiere in den Weg.
Christian Hossli vom WWF Schweiz äussert sich kritisch: : „Die Verzögerungstaktik ist für uns unverständlich. Eine erneute Fristverlängerung gefährdet alle Programme zur Ansiedlung der Wanderfische. Bereits getätigte Investitionen in Höhe von Hunderten von Millionen Euro in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz werden damit in Frage gestellt. Dass in Zeiten des massiven Artensterbens die Chance vertan wurde, eine Vorzeigeart wie den Lachs wieder bei uns anzusiedeln, ist eine herbe Enttäuschung."
Der französiche Verband Alsace Nature reagiert ebenfalls : "Das von Frankreich angekündigte "Projekt Rhin Vivant" zur Renaturierung des Rhein und seinen Nebengewässer ist interessant. Es fügt sich nahtlos in das langfristige Projekt «100 km neuer natürlicher Rhein von Basel bis Strassburg» ein. Es ist aber keineswegs ein Ersatz der notwendigen Massnahmen zur Wiederherstellung der Rheindurchgängigkeit an den verbleibenden drei Kraftwerke bis in die Schweiz" präzisiert Daniel Reiniger, Präsident von Alsace Nature.
Oskar de Roos vom WWF Niederlande verlangt : „ Wir fordern Frankreich auf einen Finanzierungs- und Zeitplan zu erstellen der die Neuansiedlung von Lachspopulationen im Rhein bis Basel und in den historischen Lachs-Nebenflüsse in Frankreich, Deutschland und der Schweiz bis 2025 gewähleistet “.
Die NGOs fordern gemeinsam:
- die volle Rheindurchgängigkeit bis Basel bis zum Jahre 2025
- die Erarbeitung konkreter und verbindlicher Etappenziele bis 2040
- die Anpassung von Industrie, Landwirtschaft, Schifffahrt und Befischung an Fluss und die Natur und nicht umgekehrt
- eine verbesserte Einbindung der NGOs in die Governance der IKSR. Der bisherige Beobachterstatus sollte aufgewertet werden. Eine Möglichkeit der Beteiligung der NGOs sollte nicht nur in Arbeitsgruppen möglich sein, sonder auf weitere Gremien ausgeweitet werden.
- Reglementierung der Befischung der Fische im Rheindelta