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Bild von Jan Vašek auf Pixabay 

Erneut Zoff im Hauental: Stadt will Bäume im Namen des Naturschutzes fällen

Medienmitteilung - 24. Januar 2020 - Schaffhausen

Im Hauental will die Stadt Schaffhausen im Januar und Februar entlang des Hemmentalerbachs das Ufergehölz entfernen und zahlreiche Bäume fällen. Grund seien Massnahmen zum Hochwasserschutz der geplanten Überbauung «Wirbelwies» sowie zur Revitalisierung des Baches. Bislang hat die Stadt die Massnahmen weder ausgeschrieben noch öffentlich ausgelegt oder bewilligt. Ohne Rechtsgrundlage schafft sie damit Fakten, um ein umstrittenes Bauprojekt zu ermöglichen. Die Umweltverbände fordern die Stadt auf, die Baumfällungen zu unterlassen und die geplanten Massnahmen einem ordnungsgemässen Verfahren zu unterziehen.

«Die Revitalisierung eines Gewässers bedeutet, dieses in einen möglichst naturnahen Zustand zu versetzen. Hiervon kann beim Hemmentalerbach keine Rede sein. Es stellt sich vielmehr die Frage, ob die Stadt unter dem Deckmantel einer Revitalisierung dem Steuerzahler Hochwasserschutzmassnahmen für eine private Überbauung aufbrummt», sagt Hanspeter Steinmetz Geschäftsführer von Aqua Viva.

Am 25. September 2019 bewilligte die Stadt Schaffhausen das Baugesuch der IMMONIO AG zur Errichtung von zehn Mehrfamilienhäusern und einer Tiefgarage auf der «Wirbelwies». Darin formulierte sie Hochwasserschutzmassnahmen und die Revitalisierung des Hemmentalerbachs als Auflage. Der Bach floss ursprünglich am tiefsten Punkt der Fläche, wo nun die Tiefgarage entsteht. Um die Fläche landwirtschaftlich nutzbar zu machen, wurde der Bach künstlich höher an die Strasse nach Hemmental verlegt. Bei Hochwasser drohen somit Schäden an der geplanten Infrastruktur.

Die Umweltverbände bemängelten dies in ihrer Einsprache gegen die Baubewilligung. Sie forderten, den Hemmentalerbach wieder an seinen ursprünglichen Verlauf zu verlegen. Dies hätte die Hochwasserproblematik entschärft und den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner ein unmittelbares Naturerlebnis ermöglicht. Obwohl bereits Bagger auf der Fläche stehen und erste Probebohrungen durchgeführt wurden, hat die Stadt bislang keine Revitalisierungsplanung vorgelegt.

Der durch die geplanten Fällungen bedrohte Busch- und Baumbestand entlang des Gewässers dient dem geschützten Glühwürmchen als Verbindungskorridor zwischen seinen Lebensräumen in der Sommerwies und dem Naturschutzgebiet «Felsentäli». Die Glühwürmchen benötigen eine möglichst dunkle Umgebung. Eine weitere Auflage der Baubewilligung ist daher, Lichteinfall in das Bachbett zu vermieden. «Mit der voreiligen Rodung gefährdet die Stadt eine geschützte Tierart und führt die eigens gesetzten Auflagen ad absurdum», erklärt Vanessa Wirz von Pro Natura Schaffhausen. Hansueli Alder vom Arbeitskreis Fledermausschutz Schaffhausen ergänzt: «Die Hecke ist auch Bestandteil eines Vernetzungskorridors für Fledermäuse, welcher der Stadt Schaffhausen als solcher seit mehreren Jahren bekannt ist.»

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Tobias Herbst

Tobias Herbst

Bereichsleiter Kommunikation

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